Mediation mit den Mitteln der Gewaltfreien Kommunikation

Mediation ist ein Weg der Konfliktlösung durch Verständigung und kann in den folgenden Situationen angewendet werden:

  • enge Beziehungen
  • Familien
  • Schulen
  • Organisationen & Institutionen
  • Arbeitsplätze
  • diplomatische & geschäftliche Verhandlungen

In Konflikten aller Art geschieht es häufig, dass wir aufgrund der Überzeugung, selbst im Recht zu sein, nicht mehr in der Lage sind, im Konfliktpartner etwas anderes zu sehen als einen Gegner. Oder die Angst davor, zu verlieren lässt uns nur noch wählen zwischen Flucht, Angriff, Verteidigung oder Erstarrung. Die Folge ist oft ein verbaler Schlagabtausch, in dem es darum geht, selbst recht zu bekommen, sich zu rechtfertigen oder dem anderen nachzuweisen, dass er im unrecht ist. Eskaliert oder verhärtet sich ein Konflikt, dann hinterlässt er in der Regel nur Verlierer. Auch der scheinbare Sieger bezahlt letztendlich, da das Verhältnis zum Konfliktpartner zerrüttet ist.

Die Mediation ist ein Konfliktlösungsverfahren, in dem durch die Hilfe einer dritten Partei – dem oder den MediatorInnen – die Konfliktpartner darin unterstützt werden, ihre Interessen so zum Ausdruck zu bringen, dass der jeweils andere Ihnen zuhören kann, ohne das als Angriff oder Rechtfertigung aufzufassen. Im Mediationsprozess gelangen die Konfliktpartner so zu einem tieferen Verständnis für die eigenen Interessen sowie die der anderen Seite. Erst wenn dieses gegenseitige Verstehen geschaffen wurde, suchen die beiden Streitparteien gemeinsam nach Lösungen, die die Interessen aller gleichermaßen berücksichtigen. Mediation ist daher ein Verfahren, in dem die verselbstständigte Konfliktdynamik entschleunigt wird. Es werden neue Lösungsmöglichkeiten sichtbar, an die vorher niemand gedacht hat.

Prinzipien der Mediation:

Allparteilichkeit des Mediators
Ich - als Mediator - nehme die Bedürfnisse und Interessen aller Beteiligten mit gleichem Respekt wahr.

Freiwilligkeit
Sie entscheiden freiwillig über: Ihre Teilnahme; die Themen, die Sie einbringen; das was Sie sagen wollen. Auch die Zusage zu Vereinbarungen ist Ihre freiwillige Entscheidung.

Selbstbestimmtheit
Sie sind die Experten in Ihrer eigenen Sache und bestimmen selbst über die Lösungen

Vertraulichkeit
Alles was vor und während der Mediation geschieht, behandle ich respektvoll und vertraulich

Wertschätzung
Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch das Potential hat, wertschätzend mit sich und anderen Menschen umzugehen. Durch meine eigene offene und wertschätzende Haltung unterstütze ich Sie darin, dieses Potential zu erschließen.

Schutz
Ich schaffe den geschützten Raum, der Gewalt und Verletzung ausschließt. Ich stärke Ihr Vertrauen in den Prozess der gegenseitigen Verständigung.

Verantwortung
Sie sind als Experte in Ihrer eigenen Sache verantwortlich für alle eingebrachten Inhalte.Ich - als Mediator - bin verantwortlich für den Verlauf und schützenden Rahmen des Verfahrens.

Ablauf der Mediation

Im folgenden gebe ich Ihnen einen Überblick über den Ablauf einer Mediation. Das ist nicht als starres Schema gedacht, sondern soll Ihnen eine erste Orientierung geben.

  1. Vorbereitung
  2. Mediationsgespräch
    • Konfliktdarstellung
    • Konfliktklärung
    • Lösungssuche
    • Übereinkunft
  3. Umsetzung

Vorbereitung:

In der Vorphase werden Sie ausführlich über den Ablauf der Mediation und die Rolle der MediatorInnen aufgeklärt. Ich sammle alle für mich wichtigen Informationen, führe eventuell vorbereitende Einzelgespräche. Ich prüfe, ob Ihr Fall für die Mediation geeignet ist und kläre die Bereitschaft aller Beteiligten zur Teilnahme. Ich bespreche mit Ihnen alle organisatorischen und finanziellen Fragen.

Das Mediationsgespräch:

Einleitend werde ich den Informationsstand aller Beteiligten abgleichen und mit Ihnen einige Gesprächsregeln besprechen, die für einen geschützten Rahmen sorgen.

Konfliktdarstellung:

Ich werde mich nicht direkt auf die Lösungssuche konzentrieren, sondern Sie erst darum bitten, Ihre Sicht des Konfliktes darzustellen. Ich kann nur einer Person gleichzeitig zuhören. Wenn eine Seite alles gesagt hat, werde ich mich der anderen Seite zuwenden, damit alle gleichermaßen gehört werden. Ich fasse dann alle Gemeinsamkeiten, Differenzen und Themen, über die gesprochen werden sollen, zusammen.

Konflikterhellung:

Klärung der Sachlage, Erhellung von Hintergründen, Vertiefung, Förderung des gegenseitigen Verständnisses. Ich werde Sie bitten, Ihre Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche zu äußern und die der anderen Seite zu hören. Anfangs werden Sie nicht direkt mit Ihrem Konfliktpartner sprechen, die Kommunikation läuft zunächst indirekt über mich als Mediator. Im weiteren Verlauf werde ich sie dann unterstützen, direkt miteinander zu reden. Z.B werde ich Sie bitten, die Bedürfnisse, welche die andere Seite äußert, mit eigenen Worten wiederzugeben. Hierdurch kann geprüft werden, ob das Gesagte so ankommt wie gewollt, gleichzeitig schafft das ein gegenseitiges Verständnis füreinander.

Ich helfen Ihnen, unklare Wünsche in durchführbare Vereinbarungen umzuformulieren. Manchmal werde ich Sie unterbrechen, wenn ich glaube, dass etwas, das gesagt wird, eine Gefährdung für den Mediationsprozess darstellt. Für die gegenseitige Klärung und Verständigung werde ich manchmal Dinge, die sie sagen, mit eigenen Worten wiedergeben und zusammenfassen. Dabei werde ich mich stets bei Ihnen rückversichern, ob alles in Ihrem Sinne wiedergegeben wird.

Lösungssuche:

Das gegenseitige Verständnis füreinander ist die Basis für eine gemeinsame Suche nach einer Lösung für Ihren Konflikt.
„Aus dem unversöhnlichen Streit ist ein gemeinsames Problem geworden, das nun auch gemeinsam gelöst werden soll“ (Christoph Besemer).
Ich gebe Ihnen methodische Hilfestellungen und lasse das Gespräch im wesentlichen zwischen Ihnen direkt stattfinden. Ziel ist ein gemeinsamer kreativer Prozess, indem Sie eine Lösung finden, in der die Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigt werden.

Übereinkunft:

Wurde eine gemeinsame Lösung gefunden, unterstütze ich sie bei der endgültigen schriftlichen Formulierung. Ich fasse noch einmal alles zusammen und vergewissere mich bei jedem einzeln, ob Sie mit der erzielten Lösung einverstanden sind. Korrekturen und Ergänzungen sind möglich. Bevor ich die Übereinkunft unterschreiben lasse, gebe ich Ihnen Zeit noch einmal alles zu überdenken und „eine Nacht darüber zu schlafen“. Soll die Übereinkunft ein rechtlich bindender Vertrag sein, muss sie notariell oder anwaltlich in die entsprechende Form gebracht werden.

Umsetzung:

Zu einem vereinbarten, späteren Zeitpunkt werde ich wieder Kontakt mit Ihnen aufnehmen (telefonisch oder als Treffen). Wir besprechen, wie es mit der Umsetzung der getroffenen Vereinbarung klappt und ob es noch Schwierigkeiten gibt. Meist können auftretende Probleme gleich besprochen und gelöst werden. Bei schwerwiegenden Problemen kann auch eine Neuverhandlung vereinbart werden.